Veranstaltung mit Referaten von Dr. med. Florian Bethke und Ergotherapeuten Julia und Sander Christenhusz.
„Danke, dass Sie uns das Thema ‚Parkinson und Demenz‘ so gut darstellten. Jetzt habe ich das endlich verstanden“, zeigte sich ein seit 2011 erkrankter Teilnehmer sehr zufrieden. Eine Dreiviertelstunde hatte er, wie die anwesenden Mitglieder des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e. V., aufmerksam die Erläuterungen von Dr. M. Florian Bethke verfolgt. Wegen interner Bestimmungen in Bezug auf Corona war der Chefarzt der Neurologie des Klinikum Ibbenbüren per Video zugeschaltet. Ausführlich beschrieb er in seinem Referat Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Morbus Parkinson und Demenz. Bei der Vorbereitung unterstützt hatte ihn der Hiltruper Psychologe Dr. Hubertus Lohmann. Neben der Übersicht über Symptome, Störungen und Risiken listete er verschiedene Formen der Demenz auf. Unter anderem erklärte er anhand von MRT-Aufnahmen, welche Hirnregionen geistige Fähigkeiten verarbeiten, wie sich pathologische Eiweiße von Zelle zu Zelle ausbreiten und wies auf krankhafte Veränderungen hin. „Verlangsamungen bei Parkinson-Patienten können Demenz auch nur vorgaukeln.“ Bethke differenzierte Demenz und normales Altern. „Es ist zum Beispiel etwas anderes, ob ich vergessen habe, wo ich den Schlüssel hingelegt habe, oder ob ich nicht mehr weiß, wofür man ihn benutzt.“ Er streifte diverse Diagnosetechniken, gab Tipps für den Alltag und ging auf allgemeine Therapie-Grundsätze, Testverfahren sowie Medikamente und deren Wirkstoffe ein. „Letztere helfen nur, dass Parkinson langsamer voranschreitet, aber nicht, die Krankheit zu heilen“, betonte er. „Bei Ihrem Vortrag hätte man eine Stecknadel im Raum fallen hören, so konzentriert waren wir bei der Sache“ lobte Reiner Krauße.
Zu Beginn der Veranstaltung hatte er darüber berichtet, dass die Mitgliederzahl sich zum Jahresbeginn auf über 500 erhöht hat.
Außerdem wies er auf die „Laufmaus“ hin, die möglicherweise auch für Parkinsonpatienten mit Gangstörungen hilfreich sein könne.
Vor Ort im Gasthaus Börger informierte die Rheinenser Ergotherapeutin Julia Christenhusz in ihrem lebendigen Vortag darüber, was die Ergotherapie bei Parkinson bewirken kann. So entspannt BMS (Biomechanische Stimulation) die Muskeln der Patienten und sorgt für eine bessere Durchblutung. „Ich hole mir die Vibration vom Gerät in die Finger und arbeite direkt damit. Die Folge: eine deutlich angenehmere Behandlung, weil die Gegenspannung fehlt.“ Ihre Präsentation ergänzte Ehemann Sander indem er die mehrfach prämierte Beschleunigungstrainingstechnologie „Power-Plate“ vorstellte, die zur Kräftigung, Dehnung, Entspannungsmassage und zur Problemzonenmassage eingesetzt wird.
Bericht und Fotos vor Ort: Rainer Schwarz