Vorstand des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e. V. besucht Gehhilfen-Spezialist Ossenberg in Rheine und berichtet:
„Wir sind extrem beeindruckt. Das haben wir nicht erwartet“, staunt Reiner Krauße noch immer. Gerade hat der Vorsitzende des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e. V. mit den Mitgliedern seines Vorstands den Betriebsrundgang bei der Ossenberg GmbH beendet. Die Firma stellt in Rheine Gehstöcke und Gehhilfen her und ist über das Tochterunternehmen Elbe Stock Fördermitglied im Forum. „Wir wollten klären, wie beide Seiten voneinander profitieren können“, erläutert Krauße den Grund des Besuchs.
Was Geschäftsführer Carsten Diekmann seinen Gästen in der Produktion mit viel Herzblut präsentiert, überrascht alle total. „Von wegen mal eben ein paar Stöcke montieren und fertig“, bringt es Kraußes Stellvertreterin Dorothea Stauvermann auf den Punkt. Hochmoderne Produktionsanlagen, in denen große Kawasaki-Roboter zuverlässig und effektiv ihr Werk verrichten, prägen das Bild in der Halle. Der größte Teil der Fertigung läuft computergesteuert. Präzisionsarbeit vom Feinsten und das bei einer riesigen Produktvielfalt. „Zwei Millionen Gehhilfen liefern wir pro Jahr aus. Alles auftragsbezogen. Bis Ende 2020 sollen es sogar drei Millionen sein“, sagt Diekmann. „Wir entwickeln und bauen alle unsere Maschinen selbst. Zehn Sekunden benötigen diese für eine Standardgehhilfe. Ziel sind dreieinhalb Sekunden.“
Vom kleinen Fünf-Mann-Betrieb entwickelte sich Ossenberg dank seiner Innovationsfreudigkeit in wenigen Jahren in seinem Marktsegment zu einem der führenden Anbieter europaweit und mit Abnehmern in vielen Ländern der Erde. „Mit hier in Rheine hergestellten Gehhilfen beliefern wir sogar Altersheime in China.“ Umfangreiches Wissen über die eingesetzten Materialien wie Aluminium und Kunststoffe und deren Verarbeitung ist die Basis für die hohe Qualität der Ossenberg-Erzeugnisse. Doch der Anspruch von Diekmann geht noch weiter. „Mit neuen Entwicklungen und optimierter Ausstattung bestehender Produkte wollen wir Betroffenen helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen.“ Damit rennt er bei seinen Gesprächspartnern vom Parkinson-Forum offene Türen ein. So zeigt er zum Beispiel einen Gehstock mit eingebautem GPS-Sender, der hilft, einen verirrten Demenzkranken zu orten, oder Alarm schlägt, wenn er einen vom Angehörigen vorher festgelegten Bewegungsradius verlässt.
„Sie müssen alles tun, dass ein Patient, der ja nicht auffallen will, motiviert ist, den Stock zu benutzen“, rät Krauße Diekmann, als der ihn fragt, was bei Parkinson-Erkrankten mit Freezing-Symptom zu beachten sei. „Ist die rote, per Laser auf den Boden projizierte Linie gut? Ist dieser Einschaltknopf hier zu klein und in welcher Farbe sollte er beleuchtet sein?“, fragt der Firmenchef in die Runde. Die Entwicklung eines unauffälligen Steuerelementes für diesen Spezialstock sei schon weit vorangeschritten und in Kürze marktreif. Tests von Mitgliedern des Parkinson-Forums könnten hierzu aber noch wertvolle Erkenntnisse beitragen. „Das machen wir gerne. Sie sind herzlich eingeladen, zu einem unserer monatlichen Treffen bei Teepe in Steinfurt zu kommen und dort Prototypen Ihrer Innovation vorzustellen“, so Krauße.
Text+Foto: Rainer Schwarz