Ganz unterschiedlich verfahren die Bundesländer, soweit es um die Beauftragung von Personen geht, die sich der Interessen von Patienten, pflegebedürftigen oder behinderten Menschen annehmen. Die Bundesregierung hatte bislang eine Person beauftragt, sich um die Angelegenheiten der Patienten und der zu Pflegenden zu kümmern. Das Amt wird neu besetzt und womöglich geteilt. Und es gibt eine Behindertenbeauftragte. Alle Bundesländer haben eine Person mit der Wahrnehmung der Angelegenheiten behinderter Menschen beauftragt. Bayern hat einen Pflegebeauftragten, das Saarland einen Beauftragten für Angelegenheiten der Patienten, der zu Pflegenden und der behinderten Menschen. In Nordrhein-Westfalen gibt’s seit der letzten Wahl eine Beauftragte für die Patientenangelegenheiten und die der behinderten Menschen. Die beiden Sachgebiete wurden zusammengelegt.
Dass es in Nordrhein-Westfalen keine Person gibt, die von der Landesregierung als Pflegebeauftragte eingesetzt ist, liegt daran, dass Minister Karl-Josef Laumann die Pflege zur Chefsache erklärt hat, führte die Beauftragte der Landesregierung NRW für die Belange der Patienten und der behinderten Personen, Claudia Middendorf, bei einer öffentlichen Veranstaltung des Caritas Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit Rheine / Emsdetten, des Parkinson-Forums im Kreis Steinfurt und des Jugend- und Familiendienstes Rheine aus. Etwa 70 Prozent der Anfragen, die sie bekomme, bezögen sich auf Probleme von Patienten, wobei auch immer wieder mal Themen seien, die behinderter Menschen betreffen.
Im Rahmen der regen Diskussion ging es unter anderem um die Frage einer etwaigen Konkurrenz zwischen privaten und öffentlichen Behinderteneinrichtungen, um Wohnraum für Menschen mit einer Behinderung, um lange Wartezeiten für Behandlungen gesetzlich versicherter Personen, sei es bei Fachärzten oder bei Psychotherapeuten, um zu hohe Anforderungen, die Krankenkassen hinsichtlich der Dokumentation durch Patienten stellen, um Mängel beim Entlassungsmanagement von Krankenhäusern sowie Probleme bei der Anerkennung der Schwerbehinderteneigenschaft von Menschen mit Demenz oder Parkinson. Claudia Middendorf betonte, sie habe sich vorgenommen, dem Thema Demenz einen ganz hohen Stellenwert bei ihrer Arbeit einzuräumen.
Julia Gakstatter vom Netzwerk Selbsthilfe und Ehrenamt des Paritätischen wies darauf hin, dass immer mehr Menschen über Einsamkeit klagen, die auch krank machen kann. Auf die Frage, wie sie, die sich selbst bei der Dortmunder Tafel ehrenamtlich betätigt hat, zu der Diskussion um die Tafeln stehe, äußerte Claudia Middendorf, sie kenne die Tafeln von beiden Seiten des Tresens. Sie seien nicht nur ein unverzichtbares Plus, sondern auch ein Schutzraum für Bedürftige.