Fachbeiträge
Dr. Gilles: Parkinson-Komplexbehandlung
Dr. med. Jürgen Gilles sprach zu „Komplexbehandlung bei Morbus Parkinson nach einem modernen Konzept“. Manchmal sind zunächst erneute Untersuchungen nötig, um die Diagnose „Morbus Parkinson“ abzusichern. Sodann wird ein Behandlungsplan aufgestellt. Ein Behandlungsteam am St.-Marien-Hospital besteht aus Therapeuten für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Dr. Gilles erläuterte, wie der Dopamintransport im Körper funktioniert. Ein Apotheker führt einen Medikamenten-Checkup durch, um Wechselwirkungen zu beachten. Der Patient füllt einen Fragebogen zu Tagesmüdigkeit und nicht erwünschte Begleiterscheinungen aus.
→ Dr. Gilles: Parkinson-Komplexbehandlung
(Powerpointpräsentation, 23 Seiten, PDF, 2 MB)
Dr. Ritter: Geeignete Sportarten für Menschen mit Morbus Parkinson
PD Dr. med. Martin Ritter, Facharzt für Neurologie, sprach zu den Mitgliedern des Parkinson-Forum Kreis Steinfurt e.V. über „Geeignete Sportarten für Menschen mit Morbus Parkinson aus Sicht der evidenzbasierten Medizin“. Sport ist Bewegung mit bestimmten Zielen und Regeln, er wird mit anderen Menschen betrieben, er soll Spaß machen und dient der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Sport dient zur Kreislaufstabilisierung, der Förderung sozialer Kontakte, der Vermeidung von Herzinfarkt und Schlaganfall, Alzheimer Demenz und Modifikation eines Diabetes Mellitus, gibt eine Tagesstruktur und Selbstwertgefühl.
In 10-jähriger Studie wurde belegt, dass das Risiko einer Parkinson-Erkrankung bei Personen, die regelmäßig Sport mit mittlerer bzw. hoher Intensität betrieben hatten , um 40 % sank. Je nach Krankheits-Stadium sind das z.B. Laufbandtherapie, Nordic Walking, Ergometer-Training und Radfahren. Nach Aussage der Studie ist Tanzen, speziell Argentinischer Tango, am effektivsten.
→ PD Dr. med. Martin Ritter: Parkinson und Sport
(Powerpointpräsentation, 39 Seiten, PDF, 2.1 MB)
Dr. Aufenberg: Parkinson und Schmerz
Ein chronischer Schmerz hat seine Warnfunktion vollständig verloren und wird zur eigenständigen Erkrankung. Das zentrale Nervensystem „lernt“ Schmerzen zu haben und das Schmerzgedächtnis bildet sich aus. Chronische Schmerzen können bis zu mehreren Jahren andauern. Um entsprechende Behandlungsmöglichkeiten zu finden ist es für den Arzt wichtig zu wissen, wann der Schmerz auftritt, wie lange und wo er auftritt, wie er sich anfühlt und wie lange es ihn bereits gibt. 50 bis 60 Prozent der Parkinson-Patienten geben an, unter Schmerzen zu leiden. Ganz wichtig sind Physiotherapie und viel Bewegung, auch wenn es schwer fällt, das beugt Verschlimmerungen vor. Um herauszufinden wodurch die Schmerzen ausgelöst werden, ist es hilfreich ein Bewegungsprotokoll und ein Schmerztagebuch zu führen. Betroffene Patienten können in der neu aufgebauten Schmerzstation des Herz-Jesu-Krankenhauses Hilfe erfahren.
→ Dr. Aufenberg: Parkinson und Schmerz
(Powerpointpräsentation, 33 Seiten, PDF, 783 kB)
Dr. Peter Krege: Neues zur Ernährung
Dr. Peter Krege, Facharzt f. Innere Medizin und Diabetologe an der Medizinischen Klinik am Klinikum Ibbenbüren, sprach über „Magen, Darm und Ernährung“. Gesättigte Fettsäuren, besonders enthalten in Palmfett, bewirken eine Zunahme der Fettdepots in der Leber und im Bauchraum. Dieses Fettverteilungsmuster begünstigt eine Insulinresistenz und damit die Entwicklung eines Typ 2 Diabetes. Ab dem 30. Lebensjahr steigt der Körperfettanteil und ab dem 70. Lebensjahr beginnt der Abbau der Skelettmuskulatur mit 1 % pro Jahr. Studien haben gezeigt, dass die Zufuhr von Eiweiß die Muskelkraft und die Funktionen der Beine verbessern. Auch der Zucker-Konsum ist für die Gesundheit von Bedeutung. Die WHO empfiehlt nicht mehr als 50 g pro Tag zu sich zu nehmen. Es ist wichtig auf die Inhaltsangaben bei den Lebensmitteln zu schauen, da Zucker häufig in Fertigprodukten versteckt ist, auch bei solchen von denen man es nicht erwartet. Eine sichere Lösung ist, die Nahrung selber zuzubereiten.
→ Dr. Krege: Neues zur Ernährung
(Powerpointpräsentation, 35 Seiten, PDF, 1.7 MB)
Dr. med. Florian Bethke: Nicht motorische Symptome bei M. Parkinson
Gruppentreffen November | 15.11.2017
Dr. Florian Bethke, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Ibbenbüren, sprach über „Nicht motorische Symptome bei Parkinson“. Frühe Anzeichen dieser Krankheit können unter anderem Riechstörungen, Verstopfung, periodische Bein-Bewegungen – „Restless Legs“ – und Sprechen im Schlaf, Depressivität und Antriebsminderung, Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich, Änderung des Schriftbildes, Sprechstörungen oder auch Gehbeschwerden sein. Auch können Depressionen auftreten. Diese werden durch die Einnahme von L-Dopa verbessert, wie es auch im Gehirn geschieht, wenn uns etwas Freude macht. Eine bestehende Parkinson-Demenz wird häufig durch Infekte, wie z.B. Lungen- oder Blasenentzündung ausgelöst. Sind diese behandelt worden und abgeklungen, so verschwindet die Demenz. Schlafstörungen können durch Eisenmangel begründet sein. Der Eisenspeicher sollte aufgefüllt, Schlafstörungen auslösende Medikamente sollten vermieden werden.
→ Dr. Bethke: Nicht motorische Symptome bei M. Parkinson
(Powerpointpräsentation, 38 Seiten, PDF, 4.9 MB)
Dr. med. Ralph Lehrke: Tiefe Hirnstimulation in Hamm-Heesen
Gruppentreffen Oktober | 18.10.2017
Dr. med. Ralph Lehrke, Chefarzt der Stereotaktischen Neurochirurgie an den St.-Barbara-Kliniken in Hamm-Heesen, ergänzte, diese OP solle im Gegensatz zu der noch vor wenigen Jahren vorherrschenden Meinung bei dafür geeigneten Patienten möglichst früh erfolgen, ca. fünf bis sieben Jahre nach Feststellung der Erkrankung um das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern. Die OP wird von einem Narkose-Team und Physiotherapeuten überwacht. Anhand von Röntgenbildern wird die exakte Platzierung der Elektroden am PC ermittelt. Die Physiotherapeuten testen während der OP die Beweglichkeit des Patienten und können so Veränderungen feststellen.
→ Dr. Lehrke: Tiefe Hirnstimulation bei M. Parkinson
(Powerpointpräsentation, 48 Seiten, PDF, 4.4 MB)