Parkinson-Forum mit Yoga-Übungen und praxisnahen Fachinfos
„Sie haben jetzt die entspannteste Gruppe, die wir je hier hatten“, moderierte Reiner Krauße, Vorsitzender des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e.V., Entspannung pur und „locker und mit warmen Händen“ das Referat von Dr. Dietmar Schäfer an. Was war geschehen? Maike Hewing, Psychologin und Yoga-Lehrerin aus Steinfurt, hatte sich zuvor nicht damit begnügt, über Arten und Wirkung von Yoga zu reden. Getreu ihrer Überzeugung „Yoga kann man nicht erklären – man muss es erleben!“, brachte sie die über 100 Teilnehmer am monatlichen Treffen des Forums dazu, aktiv mitzumachen. Leichte Übungen, um zum Beispiel Atmung und Energie wahrzunehmen, Bewegung und Atmung zu koordinieren und die entsprechenden Muskeln zu lockern, die Konzentration zu stärken oder die Balance zu verbessern. „Es gibt kein Leistungsprinzip. Yoga kann – gerade auch bei Parkinson – viel Tolles für den Körper bewirken“, so das Fördermitglied des Vereins. „Wir können über den Körper unsere Lebensqualität verbessern, uns aufrichten.“ Dem stimmte auch Dr. med. Schäfer zu. Und der ärztliche Direktor und Chefarzt Neurologie der VAMED Rehaklinik, Bad Berleburg, ergänzte spontan: „Wenn Sie das nächste Mal da sind, komme ich gerne dazu.“
In seinem Referat „Spezielle Rehabilitation für Menschen mit Parkinson-Krankheiten“ stellte der Mediziner zunächst allgemein die Frage „Was ist Rehabilitation?“ und erläuterte die vier Leistungsbereiche Medizinische Reha sowie Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, zur sozialen Teilhabe und zur Teilhabe an Bildung. Außerdem ging er darauf ein, welche Aufgaben die einzelnen Bereiche haben und wer an der Krankenbehandlung beteiligt ist. Dr. Schäfer betonte, dass es durchaus sinnvoll sei, die Klinik sehr gewissenhaft auszuwählen. „Mit nur 2,7 Prozent der Rehabilitanden bilden die an Parkinson Erkrankten einen verschwindend kleinen Anteil. Die Betroffenen laufen schnell Gefahr, in der falschen Gruppe, zum Beispiel bei Schlaganfall-Patienten, zu landen, weil ein spezielles Konzept fehlt.“ In Bad Berleburg gebe es ein solches mit den Bausteinen Schulung, spezieller Parkinsontherapie, Beratung und Kontakte. Zudem einen größeren Parkinson-Anteil und entsprechend geschultes Personal. „Unter anderem wollen wir wissen, welche Erwartungen, welche individuellen Ziele die Menschen haben, die zu uns kommen.“ Bei der Auswahl unter den vielfältigen und oft anstrengenden möglichen Therapien sollen unbedingt die persönlichen Ziele der Patienten berücksichtigt werden.
Die alltagspraktische Beratung und ein interaktives Schulungskonzept sollen die erkrankten Menschen – aber auch ihre Angehörigen zu „Experten in eigener Sache“ machen. Aufwändige Umstellung der oft komplizierten Medikation sind nicht das Ziel der Rehabilitation. Der Betroffene soll aber die Wirkung der einzelnen Substanzen verstehen lernen und bei der Einnahme der Tabletten „alles richtig machen“.
Als die Teilnehmer wie immer gemeinsam ein Abschlusslied sangen, war das „Danke für diesen schönen Mittag“ für die meisten viel mehr als eine therapeutische Übung.
Bericht u. Fotos Rainer Schwarz (Sch)
Vortrag zum Download:
Dr. med. Dietmar Schäfer „Rehabilititation bei Parkinson“.pdf