Stärkste Teilnehmerzahl seit drei Jahren beim Parkinson-Forum Kreis Steinfurt e.V.
Zu Beginn der Veranstaltung, nach dem gemeinsam gesungenen Lied und der traditionellen Kurzgymnastik, stellte Reiner Krauße, Vorsitzender des Parkinson-Forum Kreis Steinfurt e. V. den 113 Teilnehmern seine neue zweite Stellvertreterin vor. Die Physiotherapeutin Claudia Motog führt das Amt zunächst kommissarisch aus und bedankte sich für das Vertrauen.
Bevor Dr. Pérez-Gonzáles, Chefarzt der Neurologie der Christophorus-Kliniken Dülmen, mit seinem Vortrag begann, stellte die Ergotherapeutin Heidrun Rüße den von ihr geleiteten Angehörigen-Gesprächskreis vor. „In dieser Runde haben alle Gelegenheit, im Gespräch Ballast loszuwerden“, berichtet Heidrun Rüße. „Man hat die Gewissheit, dass man nicht alleine ist. Da treffen sich Menschen mit gleicher Erfahrung und tauschen Tipps aus. Interessierte können fortlaufend dazukommen“. Reiner Krauße betonte, dass der Angehörigen-Gesprächskreis für die Teilnehmer eine wertvolle Unterstützung und Hilfe für den Umgang mit den Angehörigen von Parkinson-Erkrankten ist. „Leider fällt der Vortag von Jeannette Overbeck, Diplom-Psychologin der Christophorus-Kliniken Dülmen, krankheitsbedingt heute aus“, bedauerte Krauße. „Aber das holen wir am 18. Januar 2023 nach.“
Dr. med. Pablo Pérez González erläuterte in seinem Vortrag das schwierige Thema „Atypische Parkinson-Symptome“, die viel seltener vorkommen als die klassischen Symptome. Dr. Pérez nannte unter anderem die Multisystematrophie, die progressive supranukleäre Blickparese und die kortikobasale Degeneration und verdeutlichte dies durch Videobeispiele. Außerdem ging der Spezialist auf die Therapie mit fokussiertem Ultraschall bei Parkinson ein. Bei ihr werden unter MRT-Kontrolle zahlreiche, hochintensive Ultraschallwellen gezielt auf einen Punkt im Kopf gesendet. Die sich überlagernden Wellen erhitzen die Stelle auf bis zu 80 Grad Celsius.
Die anvisierte Stelle stirbt ab. Der angrenzende Bereich bleibt unversehrt. „Noch stehen wir bei dieser Therapie am Anfang. Das heißt, noch gibt es zu wenig Daten“, gab er zu bedenken. Gefragt, was die Erkrankten selbst tun könnten, gab er Ratschläge wie „Trinken und feste Abläufe sind wichtig. Sport ist ebenfalls hilfreich. Wer sich körperlich betätigt, kann viel selbst für sich tun.“
Immer wieder bezog der Neurologe bei seinen Erläuterungen das Publikum bei Börger in Borghorst mit ein, was Krauße ein dickes Kompliment entlockte: „Das ist eines der schwersten Themen. Wir freuen uns, dass wir Sie als Referenten dafür gewinnen konnten. Super, wie einfühlsam Sie diese schwierige Thematik angesprochen haben“, so Krauße und bedankte sich bei Dr. Pérez, der den Teilnehmern noch für individuelle Einzelgespräche zur Verfügung stand.
Zum Schluss der Veranstaltung stellte Mechtild Tecklenborg einen Kalender 2023 vor, mit dessen Erwerb ein Kinder- und Familienzentrum in einer sehr armen Region Südafrikas unterstützt wird.
Reiner Krauße und Dorothea Stauvermann wiesen auf die schwierigen Bedingungen hin, unter denen 2023 wieder eine mehrtägige Vereinsfahrt stattfinden könne. Eine Teilnehmerzahl von 30 Personen sei nötig, um das Ziel Ostfriesland anzusteuern. Anmeldeschluss ist der 30.11.22.
Bericht u. Fotos Rainer Schwarz (Sch)
Vortrag zum Download:
Dr. med. Pérez-Gonzáles – Differenzialdiagnose Parkinson und Ultraschalltherapie Steinfurt.pdf