PD Dr.med. Inga Claus und Rahel Lüps referierten beim Parkinson-Forum Kreis Steinfurt.
„Ich mache das heute zum ersten Mal“, gestand Claudia Motog, neue Vorsitzende des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e.V., bescheiden. Doch souverän führte sie anschießend durch das Programm, stellte ihre Assistentin Nina Marschke sowie neue Mitglieder vor und verwies auf das Sommerfest des Vereins am 12. Juli in Haltern am See. Gerne begrüßte sie danach vor über 60 Teilnehmern mit Rahel Lüps und PD Dr. Inga Claus, die Referentinnen des Tages.
„Lebensalltag mit Pen- und Pumpentherapie“ überschrieb Lüps ihren Fachvortrag und startete direkt eine kleine Umfrage im Saal von Börger in Borghorst. Nur wenige Hände hoben sich auf die Frage der Junior Produktmanagerin Neurologie der EVER Pharma, wer von den mehr als 60 Teilnehmern so etwas kenne. „Wir haben ein gemeinsames Ziel“, betonte sie. „Wir wollen die Lebensqualität der Betroffenen so gut wie möglich verbessern und erhalten. Doch Parkinson ist nicht gleich Parkinson“, sagte Lüps und hob hervor, dass für eine erfolgreiche Therapie das Zusammenspiel eines Teams aus niedergelassenen Neurologen, spezialisierter Klinik, Umfeld des Betroffenen und mehr erforderlich sei. Ausführlich ging sie auf Alltagsprobleme wie Aufstehen, Anziehen und so weiter sowie sogenannte Off-Phasen ein und schilderte, welchen Beitrag das Parkinson Therapiekonzept D-mine Care hierbei leisten könne. So beschrieb sie den D-mine Pen beziehungsweise die D-mine Pumpe als ergänzende Therapie zur oralen Medikation. „Denken Sie frühzeitig an Therapieoptionen und besprechen mit Ihrem Arzt, wie die Behandlungsstrategie angepasst werden kann.“
„Frühzeitig“ war auch bei PD Dr. med. Inga Claus vom UKM in ihren Ausführungen über „Neues zum Thema Parkinson – Was muss man als Patient wissen?“ ein wichtiges Stichwort. Zunächst erzählte sie aber von ihrem Herzensprojekt, der integrierten Netzwerkversorgung Münsterland, sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Team von Prof. Dr. Tobias Warnecke am Klinikum Osnabrück. Außerdem erläuterte sie Leistungen der Parkinson-Spezialambulanz am UKM, wie Spezielle Differentialdiagnostik, Medikamentöse Beratung, Schluckdiagnostik, Beratung zu nichtoralen Folgetherapien und die Genetische Differentialdiagnostik. Ferner zeigte Claus auf, dass durch die Gabe von Apomorphin per Pumpe oder Pen unter anderem bis zu 50 Prozent weniger Tabletten eingenommen werden müssen und bei der intestinalen L-Dopa-Infusion (direkte Gabe über den Darm) fast keine oralen Medikamente mehr nötig seien.
„Das wird kommen“, war Claus sicher, als sie künftige Entwicklungen ankündigte. Zum Beispiel erwartet sie für Ende 2023 den Therapiebeginn mit subkutanem Levodopa/Carbidopa. Mit MRgFUS (MR-gestützter fokussierter Ultraschall) gebe es eine mögliche neue Therapie-Alternative für Patienten, die keine Tiefe-Hirn-Stimulation wollen. Zudem informierte sie über neue orale Therapien sowie zukünftige Therapieansätze und über verschiedene Studien am UKM. Auch die Genetik werde immer wichtiger. Die Entwicklung gehe hin zur personalisierten Medizin. Das richtige Medikament für den richtigen Patienten zur richtigen Zeit. „Im Verlauf der nächsten Jahre wird es voraussichtlich Blutuntersuchungen geben, die aussagen, ob man in einigen Jahren Parkinson bekommt. Das ist wichtig. Denn je früher man das erkennt, desto besser die Möglichkeiten der Behandlung.“
Bericht u. Fotos Rainer Schwarz (Sch)
Vorträge zum Download:
PD. Dr. med. Inga Claus: Neues zum Thema Parkinson, was muss man als Patient wissen? Pdf
Rahel Lüps: D-mine Care Lebensalltag mit Pen- & Pumpentherapie Pdf