Vorträge beim Parkinson-Forum
„Prominente wie Papst Johannes Paul II, Johnny Cash, Mohammad Ali, Salvador Dali, Neil Diamond, Michael J. Fox und Robin Williams waren oder sind von Parkinson betroffen. Wir sprechen hier von der zweithäufigsten degenerativen Erkrankung nach Demenz“, erläuterte Professor Dr. Dr. Matthias Oelke, Bereichsleiter Funktionelle Urologie des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums Nord-West in Gronau. In seinem einfühlsam vorgetragenen Referat zur „Abklärung und Behandlung der Harninkontinenz bei Parkinson-Patienten“ fragte er: Was ist zu tun, wenn zur Parkinson-Erkrankung Blasensymptome und funktionelle Veränderungen des unteren Harntraktes auftreten? Ausführlich ging Oelke vor den 120 Anwesenden darauf ein, wie wichtig in diesem Zusammenhang umfassende Untersuchungen durch entsprechende Spezialisten und die enge Abstimmung zwischen Neurologen und Urologen sei. Dabei stehe die angestrebte bessere Lebensqualität der Patienten im Focus. Aber Auswirkungen von OPs beziehungsweise von bestimmten Medikamenten müssten unbedingt berücksichtigt werden, um eine Verschlechterung zu vermeiden. Intensiv widmete sich der Professor auch der Problematik bei älteren Patienten und erläuterte außerdem individuelle Therapiekonzepte.
Mit der besonderen Situation von Angehörigen der Parkinson-Patienten befasste sich Jeannette Overbeck, leitende Klinische Neuropsychologin der Christophorus-Kliniken Dülmen. In ihren eigentlich schon für letztes Jahr geplanten Ausführungen berichtete sie von den Veränderungen in der Beziehung der Partner untereinander sowie im jeweils eigenen Verhalten beider Seiten durch die Krankheit. „Zuerst ist da eine Erleichterung, weil die Ursache entdeckt wurde.
Doch dann können schnell Zukunftssorgen und soziale Isolation kommen.“ Belastungen entstehen beispielsweise durch die körperlichen Symptome der Erkrankung, durch Ängste selbst zu erkranken oder vor einem Fortschreiten der Erkrankung beim Partner, durch Veränderungen in Partnerschaft und Sexualität, durch finanzielle Belastungen oder Schlafstörungen. „Die Qualität einer Beziehung steht und fällt mit der Qualität der Kommunikation. Das wird oft unterschätzt“, betont Overbeck, fügt aber auch hinzu: „Angehörige müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie auch mal an sich selbst denken.“ Und in Sachen gemeinsamer Aktivitäten gibt sie den Betroffenen noch einen Rat: „Das, was noch geht, sollten Sie unbedingt auch machen!“
„Sehr informative und beeindruckende Vorträge“, so Reiner Krauße, Vorsitzender des Parkinson-Forum Kreis Steinfurt e.V. „Wir haben wieder einiges gelernt, was wir noch nicht wussten.“ Schon zu Beginn der Veranstaltung war der Forum-Chef begeistert: „Das habe ich noch nicht erlebt. Allein im Januar sind bis jetzt schon 16 neue Mitglieder zu unserem Forum gestoßen, sodass unser Verein aktuell 525 Mitglieder zählt.“
Bericht u. Fotos Rainer Schwarz (Sch)
Vorträge zum Download:
Prof. Dr. med. Dr. phil. Matthias Oelke, „Urologische Aspekte des Morbus Parkinson“.pdf
Dipl.-Psych. Jeannette Overbeck, „Angehörige Stress und Kommunikation“.pdf
Fotoklick: „Urologische Aspekte und das richtige Miteinander“