Die in Deutschland einzigartige Behandlungsmethode macht es möglich, dem Patienten einen Krankenhausaufenthalt zu ersparen. Mit Hilfe der ambulanten videounterstützten Therapie kann die Behandlung beim Patienten zu Hause erfolgen. Über eine vorübergehend installierte Videokamera werden dem Parkinson-Spezialisten über die Telefonleitung die wichtigen Informationen zu der Beweglichkeit des Patienten zur Verfügung gestellt. Die Kosten der Behandlung werden heute von den meisten Kassen übernommen.
Ablauf der Therapie
Für die Dauer der Therapie (ca. 30 Tage) erhalten Sie zu Hause eine Beobachtungseinheit mit einer Kamera und einen Drucker. Ein Mitarbeiter von MVB weist Sie in die Bedienung ein und steht Ihnen zur Beantwortung Ihrer Fragen zur Verfügung. Die Kamera kann nur von Ihnen ausgelöst werden.
3 bis 4 mal täglich zu verabredeten Zeiten setzen Sie sich vor die Kamera und lösen eine Videoaufnahme aus, um dem Arzt Ihre aktuelle Beweglichkeit zu zeigen. Über Lautsprecher werden Sie durch ein Bewegungsprogramm geführt, welches Ihr Neurologe zuvor mit Ihnen eingeübt hat. Eine Aufnahme dauert zwei Minuten. Nach dieser Zeit schaltet sich die Kamera automatisch wieder ab. Während der Aufnahme können sie dem Arzt Ihre persönliche Einschätzung mitteilen. Wenn sie Ihrem Arzt eine ungewöhnliche Veränderung Ihrer Beweglichkeit mitteilen möchten, können Sie jederzeit zusätzliche Aufnahmen starten.
Zum Ende jeder Aufnahme bewerten Sie ihre aktuelle Befindlichkeit mit einer Schulnote. Zusammen mit Ihrer persönlichen Einschätzung gibt die ambulante videounterstützte Parkinsontherapie Ihrem Neurologen die Möglichkeit, einen stark Patienten orientierten Behandlungsansatz zu verfolgen. Ihr Neurologe passt so gemeinsam mit Ihnen die Medikation auf die individuellen Anforderungen an Ihre Beweglichkeit zu Hause an.
Um die Beobachtungseinheit zu bedienen sind keine technischen Grundkenntnisse erforderlich. Die Bedienung ist so einfach wie das Einschalten eines Fernsehgerätes. Nachts werden die aufgenommenen Videodateien über die Telefonleitung an den Arzt übermittelt. Für die Patienten entstehen dabei keine Telefonkosten.
Am folgenden Tag befundet der Arzt die Aufnahmen. Auf dem Bildschirm des Arztes wird jede Videoaufnahme mit der zugehörigen Medikation angezeigt. Ein spezielles Programm unterstützt den Arzt bei seiner Befundung. Über einen an die Beobachtungseinheit an geschlossenen Drucker werden die aktuelle Medikation, geplante Änderungen sowie Mitteilungen des Arztes beim Patienten zu Hause ausgegeben. Änderungen der Medikation kündigt ihr Arzt Ihnen zuvor immer telefonisch an.
Zusätzlich stehen Ihnen verschiedene speziell auf Sie zugeschnittene krankengymnastische Übungsmodule zur Verfügung, die vom ihrem behandelnden Arzt je nach Stadium der Erkrankung zugeordnet werden. Jedes Modul leitet den Patienten über 30 Tage zu einem selbständigen Üben an.
Die Vorteile für Patienten
- Der behandelnde Arzt erhält ein objektives Bild vom tatsächlichen Grad und der Art der Behinderung seines Patienten zu Hause. Der Arzt kann sich so einen genauen Eindruck vom Status der Erkrankung des Patienten machen.
- Zustandsschwankungen während des Tages werden erkannt. Auch selten auftretende Störungen können dem Arzt auf diese Weise dokumentiert werden. Bislang konnten Patienten ihrem Arzt die wechselnden Zustände ihrer Beweglichkeit nie direkt zeigen. Jetzt macht der Patient einfach ein Video.
- Probleme bei der Umstellung der Medikation können dem Arzt über einen ausreichend langen Zeitraum und zu jeder Uhrzeit gezeigt werden.
- Arzt und Patient können erstmals gemeinsam kontrolliert therapeutische Ansätze auf ihre Tauglichkeit im Alltag des Patienten testen.
- Die Medikation kann so den ganz persönlichen Bedürfnissen des Patienten zu Hause angepasst werden.
- Der langfristige Therapieerfolg wird durch ein Therapiekonzept gesichert, das von einem Parkinsonexperten aus einer der teilnehmenden Klinken und dem weiterbehandelnden Neurologen in der Praxis gemeinsam erstellt wird.