Referat von Facharzt für Neurologie Jörg Baur
Rund 70 Mitglieder des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e. V. hörten gespannt zu, als der Facharzt für Neurologie, Jörg Baur aus Greven, sie in seinem Referat detailliert zu der Thematik „Sieht aus wie Parkinson – ist es aber nicht“ informierte. „Es gibt einige Krankheiten, die so aussehen wie Parkinson, es aber nicht sind“, erläuterte er. Zunächst erinnerte er an motorische und nichtmotorische Parkinson-Symptome im jeweils frühen und späten Verlauf und nannte interessante Zahlen sowie einige Risikofaktoren. „Nach der Alzheimer-Demenz ist es mit etwa 100 bis 200 Fällen pro 100.000 Einwohner die häufigste neurodegenerative Erkrankung.“ Die Zahl der Neuerkrankungen steige mit dem Alter.
Besonders aufmerksam hörten die Teilnehmer hin, als Baur ausführlich auf die sogenannten sekundären Parkinson-Syndrome wie die zwei Typen der Multisystematrophie, Progressive supranukleäre Paralyse, das kortikobasale Syndrom oder das vaskuläre Parkinsonoid einging. Sehr genau schilderte er dabei Symptome und Unterscheidungskriterien. „Zum Teil sind sehr hohe Dosen von Medikamenten nötig, um eine Verbesserung zu erzielen – wenn diese überhaupt eintritt“, so Baur. Und in der Regel verlaufe die jeweilige andere Krankheit viel schneller als Parkinson selbst. Verfahren der in der Diagnostik eingesetzten Nuklearmedizin, wie das Glucose-PET, können die Differenzierung der sekundären Parkinsonsyndrome und auch die Abgrenzung vom Morbus Parkinson erleichtern.
Der DAT-Scan trennt nur den essentiellen Tremor von den degenerativen Syndromen ab, differenziert aber nicht, ob und welche sekundären Parkinsonsyndrome vorliegen.
Sie haben uns dieses schwierige Thema verständlich rübergebracht“, bedankte sich Reiner Krauße, bevor der Mediziner ausführlich viele Fragen aus dem Publikum beantwortete. „Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie, überhaupt Bewegung, wie die Gymnastik jeweils zu Beginn ihrer Versammlungen, sind die Basics. Das hilft! Ebenfalls wichtig ist kognitives Training. Zum Beispiel das Erlernen einer Sprache.“ Und der Neurologe ergänzte: „Ich bin übrigens ein großer Fan von Tai Chi mit den weit ausholenden Bewegungen.“
Bericht und Fotos: Rainer Schwarz