Abwechslung für Bewohner des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses durch „Die UHUS“ und den VdK.
„Danke“ steht in großen Lettern und weithin sichtbar auf Papierbögen, die an etlichen Fenstern des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses in Burgsteinfurt befestigt sind. Und „Danke“ drücken auch die Gesichter hinter diesen Fenstern aus, soweit man sie von dem Platz vor dem Eingang des Evangelischen Altenzentrums erkennen kann. Dort, in großem Abstand zu den Bewohnern, stehen Mitglieder der Gruppe Die UHUS (Unter Hundertjährige Sängerinnen und Sänger) und beglücken die Senioren sowie die Belegschaft des Hauses mit altbekannten Volks- und Wanderliedern, aber auch mit Antikriegssongs.
„Zum Schutz unserer Bewohner greifen bei uns, wie in anderen ähnlichen Einrichtungen, wegen der Corona-Pandemie strenge Sicherheitsmaßnahmen“, so Daniela Schermann, Leiterin des Sozialdienstes. „Gemeinsame Veranstaltungen bieten wir deshalb im Haus gar nicht an. Aber das fehlt uns allen hier extrem.“ Umso mehr freute es sie, als Reinhold Hemker, Mitglied der UHUS und Vorsitzender des VdK-Kreisverbandes Steinfurt, anrief und anbot, die älteren Herrschaften mit einem Mini-Konzert vor dem Gebäude für eine Weile aus ihrer erzwungenen Einsamkeit zu holen.
Da fühlen sich also nun Hemker und Peter Junk singend mit Bonhoeffer von guten Mächten wunderbar geborgen, erinnern musikalisch daran, dass die Gedanken frei sind und dass Lili Marleen bei der Kaserne vor dem großen Tor steht. Per Mikrofon und Lautsprecher bringen sie mit Tulpen aus Amsterdam Frühlingsgefühle bis hoch in die Zimmer im obersten Stockwerk, besingen das Ännchen von Tharau und lassen das Herz ausgehen und Freude suchen. Kräftig unterstützt werden die Beiden diesmal von der Vorsitzenden des VdK-Ortsverbandes Burgsteinfurt, Dorothea Stauvermann, sowie ihrem Stellvertreter Reiner Krauße, der gleichzeitig Vorsitzender des Parkinson-Forum Kreis Steinfurt ist.
Selbst von ersten Regentropfen lassen sich die Akteure nicht beeindrucken und musizieren weiter. Und sie gewähren Olga Hoff, einer Passantin, die begeistert das Konzert verfolgt, eine spontane Gesangseinlage aus ihrer Heimat Kasachstan.
Der Regen wird stärker, als die UHUS „Nehmt Abschied Brüder“ und schließlich „Sierra Madre“ anstimmen. Vor dem Haus und hinter den Scheiben wird mit Taschentüchern im Takt gewunken. „Ich merke, dass Ihre Aktivitäten gerade in dieser Zeit sehr gut ankommen“, strahlt Schermann, die das Konzert intern durch Plakate angekündigt hat. „Schon die Reaktion darauf war im Vorfeld sehr positiv. Danke“.
Text + Fotos: Rainer Schwarz