Claudia Middendorf referierte auf der Jahreshauptversammlung des VdK Ortsverbandes Burgsteinfurt
„Ich fühle mich als Kümmerer. Bin nicht nur in Düsseldorf, sondern auch vor Ort und höre mir direkt bei Betroffenen deren Probleme an. So wie hier und heute bei Ihrer Jahreshauptversammlung.“ Locker und sehr authentisch beschreibt die Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patienten in NRW Claudia Middendorf den Mitgliedern des VdK-Ortsverbandes Burgsteinfurt ihre Aufgabe. „Der Mensch steht im Mittelpunkt meiner Arbeit. Ich bin neutral, kann unabhängig agieren und muss nicht immer mit Minister Laumann einer Meinung sein, um Ihre Interessen zu vertreten.“
Bei einer so hochkarätigen Referentin gerät der eigentliche Anlass der Zusammenkunft fast zur Nebensache. Immerhin kann die Ortsverbandsvorsitzende Dorothea Stauvermann viel Positives über die Entwicklung im abgelaufenen Jahr berichten. So stieg die Mitgliederzahl auf aktuell 437 Personen und die 2019 angebotenen zahlreichen Veranstaltungen fanden guten Anklang. Als zudem Kassierer Rolf Wurring von den Kassenprüfern die einwandfreie Amtsführung bescheinigt wird, steht seiner einstimmigen Entlastung sowie der des gesamten Vorstands nichts mehr im Wege. „Nach 13 Jahren als Kassierer tausche ich nun mit meinem Stellvertreter Hagen Libeau die Position und trete ins zweite Glied zurück“, bestätigt Wurring direkt anschließend den bereits 2018 von den Mitgliedern abgesegneten Wechsel im Vorstand.
Als VdK-Fördermitglied dankt Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer Stauvermann, deren Stellvertreter Reiner Krauße sowie den anderen Vorstandsmitgliedern für ihre ehrenamtlich geleistete Arbeit und wendet sich direkt an Middendorf: „Ich lade Sie herzlich in unser Rathaus ein, um Sie über die spezielle Situation der Patienten und Menschen mit Behinderung in unserer Stadt zu informieren.“ „Ich möchte ein offenes Ohr für die Anliegen von Betroffenen haben“, stellt sich Middendorf in der Fragerunde den teils sehr emotional vorgetragenen konkreten Problemen der örtlichen Mitglieder des größten Sozialverbands Deutschlands. Dabei geht es neben dem Zugang zu MRT-Untersuchungen in Borghorst unter anderem um Folgen der Ausbreitung des Corona-Virus. „Es kann doch nicht sein, dass sich Europa so abhängig von China macht“, spricht Norbert Kerkhoff, Fraktionsvorsitzender der CDU in Steinfurt, Schwierigkeiten in der Medikamentenversorgung an.
Reiner Krauße, auch Vorsitzender des Parkinson-Forums Kreis Steinfurt e. V., nutzt die Gelegenheit Middendorf eindringlich auf die aus seiner Sicht erheblichen Probleme von Patienten durch das deutsche Gesundheitswesen aufmerksam zu machen. „Da wird in vielen Fällen an der falschen Stelle gespart. Zum Beispiel bei Medikamenten, der Fallpauschale oder bei der Ausstattung der Krankenhäuser. Ich frage mich, ob die Krankenkassen zu viel Gestaltungsmacht bekommen haben. Das müsste die Politik meiner Meinung nachkorrigieren.“ Die Beauftragte zeigt Verständnis für die oft schwierige Lage, verteidigt aber auch die aktuelle Landespolitik und erläutert, was die gegenwärtige Regierung bereits in Angriff genommen habe. Trotzdem ermuntert sie die Anwesenden: „Nutzen Sie Ihre Interessenvertretungen wie den VdK oder das Parkinson-Forum um Einfluss zu nehmen. Wenden Sie sich im Einzelfall auch an die Patientenfürsprecher. Das ist Ihr gutes Recht.“
Text + Fotos: Rainer Schwarz