Im Fokus standen diesen Monat die nicht motorischen Symptome bei Parkinson und die Ernährung. Zwei Fachbeiträge von Dr. Bethke und Dr. Krege gaben Hinweise zum besseren Umgang mit der Erkrankung.
Dr. Florian Bethke, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Ibbenbüren, sprach über „Nicht motorische Symptome bei Parkinson“. Frühe Anzeichen dieser Krankheit können unter anderem Riechstörungen, Verstopfung, periodische Bein-Bewegungen – „Restless Legs“ – und Sprechen im Schlaf, Depressivität und Antriebsminderung, Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich, Änderung des Schriftbildes, Sprechstörungen oder auch Gehbeschwerden sein. Auch können Depressionen auftreten. Diese werden durch die Einnahme von L-Dopa verbessert, wie es auch im Gehirn geschieht, wenn uns etwas Freude macht. Eine bestehende Parkinson-Demenz wird häufig durch Infekte, wie z.B. Lungen- oder Blasenentzündung ausgelöst. Sind diese behandelt worden und abgeklungen, so verschwindet die Demenz. Schlafstörungen können durch Eisenmangel begründet sein. Der Eisenspeicher sollte aufgefüllt, Schlafstörungen auslösende Medikamente sollten vermieden werden.
Parkinson beginnt im Darm. Pathologisch gefaltete Eiweißmoleküle gelangen von dort aus über den Vagus-Nerv in den Hirnstamm. Auch kann es bei dieser Krankheit zu plötzlichem Blutdruckabfall kommen, es droht Sturzgefahr. Um das zu verhindern, soll man nicht plötzlich aufstehen, sondern einen Moment sitzen bleiben, damit der Kreislauf sich auf die Positionsänderung einstellen kann. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen wirkt sich hier ebenfalls positiv aus. Bei Schmerzen helfen Physiotherapie und Wärme. Wichtig ist es manchmal auch, die Fahrtüchtigkeit durch einen Fahrmediziner feststellen zu lassen, um nicht andere Personen und sich selbst beim Autofahren zu gefährden. Dieser kann Fahrverbote aussprechen und – falls der Patient uneinsichtig ist – das Straßenverkehrsamt informieren.
Dr. Peter Krege, Facharzt f. Innere Medizin und Diabetologe an der Medizinischen Klinik am Klinikum Ibbenbüren, sprach über „Magen, Darm und Ernährung“. Eine Untersuchung der Eiweiß-Faltung im Dickdarm ist heute endoskopisch möglich. Gesättigte Fettsäuren, besonders enthalten in Palmfett, bewirken eine Zunahme der Fettdepots in der Leber und im Bauchraum. Dieses Fettverteilungsmuster begünstigt eine Insulinresistenz und damit die Entwicklung eines Typ 2 Diabetes. Palmfett ist in sehr vielen Nahungsmitteln enthalten, z.B. in allen Margarine- und Streichfetten, weil diese sonst flüssig wären. Alternativ bieten sich Butter oder Frischkäse als Brotaufstrich an. Die Zufuhr von Eiweiß ist lebensnotwendig. Es ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Maßstab für die Wertigkeit ist ein Vollei mit 100 %. Es folgen im Rang Kuhmilch, Sojamilch, Rindfleisch, Kartoffeln, Reis, Mais, Weizen und Bohnen. Es wird unterschieden zwischen „schnellen“ Proteinen wie z.B. Molkeprotein (104 % Wertigkeit) und „langsamen“ z.B. Casein.
Ab dem 30. Lebensjahr steigt der Körperfettanteil und ab dem 70. Lebensjahr beginnt der Abbau der Skelettmuskulatur mit 1 % pro Jahr. Studien haben gezeigt, dass die Zufuhr von Eiweiß die Muskelkraft und die Funktionen der Beine verbessern. Wenn das Kauen nicht mehr so geht, ist Protein eine gute Alternative. Auch der Zucker-Konsum ist für die Gesundheit von Bedeutung. Die WHO empfiehlt nicht mehr als 50 g pro Tag zu sich zu nehmen. Der durchschnittliche Verbrauch bei deutschen Männern liegt bei 78g/Tag, bei Frauen 61 g/Tag, während es bei Amerikanern ca. 170 g/Tag sind.
In der Industrie werden durch chemische Reaktion aus Stärke (Mais, Weizen) gewonnener Maissirup und Glucosesirup gerne zum Süßen eingesetzt, weil sie kostengünstiger sind als aus Zuckerrüben hergestellter Haushaltszucker. Es ist wichtig auf die Inhaltsangaben bei den Lebensmitteln zu schauen, da Zucker häufig in Fertigprodukten versteckt ist, auch bei solchen von denen man es nicht erwartet. Eine sichere Lösung ist, die Nahrung selber zuzubereiten. (NK)
Mehr Informationen:
→ Dr. Bethke: Nicht motorische Symptome bei M. Parkinson
(Powerpointpräsentation, 38 Seiten, PDF, 4.9 MB)
→ Dr. Krege: Neues zur Ernährung
(Powerpointpräsentation, 35 Seiten, PDF, 1.7 MB)